Biodiversitätsstrategie; Umsetzung
Für die Umsetzung der bayerischen Biodiversitätsstrategie sind in erster Linie die Regierungen zuständig. Sie stehen Projektträgern, Kommunen und ehrenamtlichen Helfern beratend zur Seite, initiieren neue Projekte, konzipieren und begleiten diese fachlich.
Der Begriff Biodiversität beschreibt die Vielfalt an Landschaften und Lebensräumen, die Artenvielfalt und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten sowie die Wechselbeziehungen von Lebensgemeinschaften untereinander. Der Erhalt dieser Vielfalt in Bayern steht im Mittelpunkt der Bayerischen Biodiversitätsstrategie.
Der Bayerische Ministerrat hat am 1. April 2008 eine Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern (Bayerische Biodiversitätsstrategie) unter dem Motto "Natur.Vielfalt.Bayern." beschlossen. Der Beschluss erfolgte in enger Zusammenarbeit mit betroffenen Verbänden und Institutionen, Landnutzern und Grundeigentümern.
Die Bayerische Biodiversitätsstrategie stellt ein Konzept dar, das erstmals für sämtliche Bereiche des Naturschutzes in Bayern konkrete Zielvorgaben formuliert, die von allen Ressorts der bayerischen Verwaltung mitgetragen werden.
Die bayerische Biodiversitätsstrategie beinhaltet vier zentrale Ziele:
- Sicherung der Arten- und Sortenvielfalt
- Erhaltung der Vielfalt der Lebensräume
- Verbesserung des Biotopverbunds
- Erleben und Erforschen der biologischen Vielfalt
Der Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern kann jedoch nur gelingen, wenn die bisher begonnenen Maßnahmen konsequent weiterverfolgt und intensiviert werden.
Um diesen Prozess fortzuführen und dessen Ziele zu präzisieren, wurde im Juli 2014 das ressortübergreifende Programm "NaturVielfalt Bayern - Biodiversitätsprogramm Bayern 2030" im Ministerrat beschlossen. Hierfür haben alle Ministerien Vorschläge unterbreitet, wie sie in ihren Zuständigkeiten den Schutz der Biodiversität verstärken wollen.
Um die Artenvielfalt in Bayern langfristig zu sichern, werden in allen Regierungsbezirken spezielle Artenhilfsprogramme für Tiere und Pflanzen aber auch Projekte zum Schutz wertvoller Lebensräume umgesetzt. Um eine möglichst enge Zusammenarbeit aller Beteiligten zu gewährleisten, sind an allen Regierungen Biodiversitätsbeauftragte eingesetzt, die Projektträgern, Kommunen und ehrenamtlichen Helfern beratend zur Seite stehen, neue Projekte initiieren, konzipieren und fachlich begleiten.
- Regierung von Schwaben - Sachgebiet 51 - Naturschutz
Ansprechpartner
Herr Liegl - Sachgebietsleiter
Telefon +49 (0)821 327-2595
Fax +49 (0)821 327-2284
E-Mail poststelle@reg-schw.bayern.deHausanschrift
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86145 AugsburgTelefon +49 (0)821 327-01Fax +49 (0)821 327-2289
Biodiversitätsberatung
Die Biodiversitätsberatung ist der lokale Ansprechpartner zur Förderung der Biodiversität an den Unteren Naturschutzbehörden und ist derzeit in sechs Landratsämtern in Schwaben vertreten. In kooperativer Zusammenarbeit werden Flächeneigentümer und Landbewirtschafter, Kommunen, Verbände und sonstige Akteure zu Förderprogrammen und Maßnahmen zum Erhalt der heimischen Biodiversität beraten und unterstützt. Die Schwerpunkte der Tätigkeit liegen im Erhalt und Optimierung der Kernflächen des Naturschutzes, der Förderung des Biotopverbundes und der Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen. Die Biodiversitätskoordination der Regierung von Schwaben unterstützt und koordiniert die Arbeit der Biodiversitätsberatung in Schwaben.
Ansprechpartner
Koordination der Biodiversitätsberatung
Wieland Feuerabendt
Telefon +49 (0)821 327-2297
wieland.feuerabendt@reg-schw.bayern.de
Biodiversitätsprojekte in Schwaben
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über alle Biodivertitätsprojekte im Regierungsbezirk Schwaben.
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Allgäuer Alpvielfalt
Laufzeit: 2019-2022
Träger: Landkreis Oberallgäu
Kooperationspartner: Landwirte, Landschaftspflegeverband Oberallgäu, Naturpark Nagelfluhkette
Landkreis: Landkreis Oberallgäu
Die Alpwirtschaft ist prägend für das Allgäu und fördert die Biodiversität im Alpenraum. Doch diese hohe Vielfalt führt auch zu einer besonders hohen Verantwortung, die es erfordert, Bestandsrückgänge bundesweit bedeutsamer Leitarten wie beispielswiese des Birkhuhns (Tetrao tetrix) oder der Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna coerulea) aufzuhalten und eine positive Bestandsentwicklung zu fördern. Die kooperative Zusammenarbeit zwischen Alpwirtschaft und Naturschutz hat im Landkreis Oberallgäu eine lange Tradition. So liegt der Landkreis Oberallgäu beim Vertragsnaturschutzprogramm bayernweit an der Spitze. Diese Zusammenarbeit soll durch das neue Projekt „Allgäuer Alpvielfalt“ weiter gestärkt werden. Die Projektmanager beraten zu Fragen des Naturschutzes und unterstützen die Umsetzung, z.B. durch geeignete Förderprogramme. Das Projektgebiet umfasst über 600 bewirtschaftete Alpen und 13 Natura 2000-Gebiete und dient damit auch der kooperativen Umsetzung der Managementpläne.
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Ameisenbläulinge in Schwaben
Laufzeit: 2017-2020
Träger: Regierung von Schwaben
Kooperationspartner: Landschaftspflegeverbände der verschiedenen Landkreise, Landwirte, Projekt Allgäuer Alpvielfalt
Landkreise: Augsburg, Dillingen, Donau-Ries, Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu
Die beiden Ameisenbläulingsarten Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius) und Thymian-Ameisenbläuling (Phengaris arion) leben als Raupe räuberisch von Ameisenbrut. Zuvor ernähren sie sich – wie ihre Namen bereits verraten – vom Großen Wiesenknopf bzw. von Thymian oder Oregano. Während der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling auf blütenreichen Feuchtwiesen vorkommt, besiedelt der Thymian-Ameisenbläuling Halbtrockenrasen mit lückiger Vegetationsstruktur. Die Verbesserung dieser Lebensräume in schwabenweit ausgewählten Projektgebieten für die beiden Falterarten ist Teil des Projekts.
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Amphibien in der Tongrube Glon
Laufzeit: 2020-2021
Träger: Regierung von Schwaben
Kooperationspartner: LBV Kreisgruppe Augsburg
Landkreis: Aichach-Friedberg
In der Tongrube Glon am südlichen Rand des Landkreises Aichach-Friedberg befindet sich das letzte bekannte schwäbische Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Wechselkröte (Bufotes viridis). Auch der stark gefährdete Laubfrosch (Hyla arborea) ist in der Grube anzu-treffen. Ziele des Projekts sind sowohl die Förderung der beiden Populationen durch gezielte, kurzfristige Maßnahmen, als auch die Erstellung eines langfristigen Pflegekonzepts. Die darin festgelegten Maßnahmen sollen dann turnusmäßig mit Hilfe von Fördermitteln umgesetzt werden.
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Apollo Nagelfluhkette
Laufzeit: 2015-2020
Träger: Naturpark Nagelfluhkette
Kooperationspartner: Landschaftspflegeverband Oberallgäu, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Landwirte
Landkreis: Landkreis Oberallgäu
Der seltene Apollofalter (Parnassius apollo) ist auf besonnte Felsen angewiesen, die mit Weißem Mauerpfeffer (Sedum album) bewachsen sind. Seine Raupen nutzen den Mauerpfeffer als Nahrung. Er kommt ausschließlich auf extensiv genutzten und ungedüngten Wiesen vor. Im Projekt werden die schwäbischen Hauptvorkommen des Falters im Naturpark Nagelfluhkette erfasst. Auf dieser Grundlage kann in Zusammenarbeit mit Landwirten eine Verbesserung der Lebensraumsituation etabliert werden, indem die Wiesen wieder vermehrt in eine extensive Nutzung überführt werden.
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Bachmuschel
Laufzeit: seit 2009
Träger: Donautal Aktiv e. V., LPV Unterallgäu, LPV Lindau, LPV Donau-Ries
Kooperationspartner: verschiedene Kommunen, Wasserwirtschaftsamt, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, zahlreiche Landwirte
Landkreise: Donau-Ries, Dillingen, Lindau, Unterallgäu
Manch einer vermutet Muscheln in Deutschland lediglich an der Küste, doch auch im Landesinnern kommen Muscheln vor. Als vom Aussterben bedroht gilt die Bachmuschel, die nur mit geübtem Blick in kleinen Fließgewässern und Gräben zu entdecken ist. Sowohl die Bachmuschel als auch ihr Lebensraum wirken auf den ersten Blick unscheinbar. Jedoch durchläuft die Bachmuschel einen faszinierenden Lebenszyklus, bei dem sie auf spezielle Wirtsfischarten angewiesen ist. Zur langfristigen Sicherung des Bachmuschelbestands werden im Rahmen verschiedener Projekte in den Landkreisen Donau-Ries, Dillingen, Lindau und Unterallgäu die Lebensraumbedingungen der Art verbessert: Dazu werden Maßnahmen wie die Einrichtung ungedüngter Uferstreifen, der Einbau von Sedimentfängen oder die Neupflanzung von Ufergehölzen umgesetzt. Unabdingbare Partner aus Land- und Wasserwirtschaft stehen in den Projekten beratend zur Seite.
Weiterführende Informationen:
http://www.bachmuschel.de/
https://lpv-don.de/projekte/bachmuschel.html
https://lpv-don.de/fileadmin/user_upload/Bachmuschel_Flyer.pdf
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Beweidungsprojekt Übungsplatz Lechfeld
Laufzeit: 2018-2021
Landkreis: Augsburg
Der Fokus des Projekts liegt auf dem Erhalt und der Förderung seltener Arten wie dem Augsburger Steppengreiskraut (Tephroseris integrifolia subsp. Vindelicorum) oder dem Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma) auf dem Truppenübungsplatz Lagerlechfeld. Bei der Flora wird dabei mit gezielter Vermehrung durch Samenausbringung gearbeitet. Die Fauna dagegen ist stark von der Art der Bewirtschaftung abhängig. Diese wird ebenfalls im Projekt beleuchtet.
Ein weiterer Maßnahmenschwerpunkt ist die Betreuung der sogenannten Bauernwiesen. Dort soll die Artenausstattung Magerer Flachland-Mähwiesen (6510) mittels Saatgut-Übertrag aus benachbarten artenreichen Wiesen verbessert werden.
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Citizen Science: Amphibien im Landkreis Lindau
Laufzeit: ab 2020
Träger: Landkreis Lindau
Landkreis: Lindau
Kooperationspartner: Landschaftspflegeverband Lindau e.V.
Aufgrund der schlechten Datenlage zum Thema Amphibien im Landkreis Lindau und der hohen Motivation lokaler Naturschutzakteure werden ab dem Frühjahr 2021 Amphibien im Landkreis Lindau mit tatkräftiger Unterstützung der Bevölkerung erfasst. Der Schwerpunkt der Kartierung liegt auf Molchen, Erdkröte, Laub- und Grasfrosch. In einer Exkursion werden die Teilnehmer durch Artkenner geschult und erhalten auch während der Kartierung Unterstützung von Experten.
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Coenonympha hero im Dreilandkreiseck
Laufzeit: seit 2013
Träger: Regierung von Schwaben
Kooperationspartner: Forstbetrieb Weißenhorn, Revier Syrgenstein
Landkreise: Donau-Ries, Dillingen
In den Wäldern im Grenzbereich zwischen Bayern und Baden-Württemberg befindet sich die größte mitteleuropäische Population des Wald-Wiesenvögelchens (Coenonympha hero), das sehr selten und stark bedroht ist. Als Lichtwald-Art ist das Wald-Wiesenvögelchen auf besonnte Waldlichtungen, Waldränder und sehr lichte Wälder mit hoher Luftfeuchtigkeit angewiesen. Die Raupen benötigen eine lückige und magere Grasschicht. Im Rahmen des Projekts werden die Lebensräume durch eine angepasste Waldbewirtschaftung verbessert.
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Gebäudebrüter im Landkreis Lindau
Laufzeit: seit 2019
Träger: Landschaftspflegeverband Lindau e.V.
Landkreis: Lindau
Mauersegler, Spatzen, Mehl- und Rauchschwalben suchen seit jeher die Nähe zum Menschen. Vor allem beim Nestbau sind sie darauf angewiesen, dass wir sie als Nachbarn und Untermieter dulden. Doch wo Häuser renoviert oder umgebaut werden, bleibt für die Vögel oft kein Platz mehr: Insbesondere bei energetischen Sanierungen werden alle Nischen und Ritzen verschlossen, die als Rast- und Nistmöglichkeiten für Schwalben & Co. infrage kommen.
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Hochmoorlaufkäfer im NSG Bannwaldsee
Laufzeit: 2018-2019
Landkreis: Ostallgäu
Der Hochmoorlaufkäfer (Carabus menetriesi pacholei) ist eine vom Ausstrerben bedrohte Eiszeitrelikt. Im Rahmen des Biodiversitätsprojektes werden die Bestände des Käfers im Naturschutzgebiet Bannwaldsee ermittelt, die Habitatstrukturen an den Fundorten dokumentiert und eine Modellierung der Habitateignung bzw. der Habitatpräferenzen durchgeführt.
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Klassenzimmer Alpen
Laufzeit: seit 2013
Träger: Landesbund für Vogelschutz e.V., Bezirksgeschäftsstelle Schwaben
Kooperationspartner: Grundschulen Rettenberg, Pfronten, Bad Hindelang, Fischen und Sonthofen-Rieden
Landkreise: Oberallgäu, Ostallgäu
Um die alpine Artenvielfalt langfristig zu bewahren, ist eine dauerhafte Sensibilisierung der Menschen für ihre Bedeutung entscheidend. In drei aufgrund ihrer Naturausstattung besonders wertvollen Gebieten Schwabens (den Naturschutzgebieten Allgäuer Hochalpen und Ammergebirge sowie dem Naturpark Nagelfluhkette) untersuchen Schülerinnen und Schüler aus fünf Grundschulen die Artenvielfalt auf festgelegten Probeflächen. Kindern fehlt heute zunehmend der direkte Kontakt und damit der Bezug zur Natur. Durch spielerische Kartier- und Bestimmungsarbeit soll sich dies ändern: Das Biodiversitätsprojekt zeigt, wie in Schulen dem Wissens- und Erfahrungsmangel bezüglich Natur und biologischer Vielfalt begegnet werden kann.
Weiterführende Informationen:
https://klassenzimmer-alpen.de/ https://www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/biodiv_klassenzimmer.htm
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Libellengräben in Schwaben
Laufzeit: 2009-2012; 2016-2019
Träger: Regierung von Schwaben
Kooperationspartner: Donautal-Aktiv e.V., Landschaftspflegeverband Günzburg e.V., Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e.V., Landschaftspflegeverband Ostallgäu e.V., Landschaftspflegeverband Unterallgäu e.V.
Landkreise: Augsburg, Dillingen an der Donau, Günzburg, Unterallgäu, Ostallgäu und Lindau
Die beiden seltenen Kleinlibellen Helm-Azurjungfer und Vogel-Azurjungfer bewohnten ursprünglich nur Quellmoore und kleine Bachläufe. Durch landwirtschaftliche Nutzung zurückgedrängt besiedelten sie als Ersatz „sekundäre“ Lebensräume in Entwässerungsgräben von Wiesen. Heute werden diese Gräben oft ohne Rücksicht auf Landschaftsbild und Artvorkommen geräumt – oder gar nicht mehr gepflegt. Beides ist von Nachteil für viele Libellen- sowie andere Tier- und Pflanzenarten. Im Rahmen eines Biodiversitätsprojektes werden Wassergräben im Günz-, Mindel- und Zusamtal, in Lindau und im Eppisburger Ried strukturell verbessert. Zusammen mit Gemeinden und Landwirten werden sie als Lebensraum für charakteristische Libellen-Arten wiederhergestellt.
Weiterführende Informationen:
https://www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/biodiv_libellengraeben.htm
Leitfaden: Pflege und Entwicklung von Libellengräben / Biovdiversitätsprojekt "Libellengräben in Schwaben" - Link
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Ökoflächen Buttenwiesen
Laufzeit: 2017-2019
Träger: Donautal-Aktiv e.V.
Kooperationspartner: Kommunen (Gemeinde Buttenwiesen, Stadt Gersthofen), Lechwerke (LEW), Landkreis Donau-Ries, Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, Wasserwirtschaftsverwaltung, Straßenbauverwaltung und die örtlichen Landwirte
Landkreis: Donau-Ries
Das Biodiversitätsprojekt 'Ökoflächen Buttenwiesen' ist flächenmäßig eines der Größten in Schwaben. Insgesamt werden 4.200 ha betreut.
Ziel sind die Wiederherstellung artenreicher Wiesen, Moorschutz durch Wiedervernässung, die Herstellung eines Biotopverbunds und der Schutz von Wiesenbrütern, wie dem Kiebitz (Vanellus vanellus).
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Raufußhühner im Bergwald
Laufzeit: seit 2016
Träger: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Regierung von Schwaben
Landkreis: Landkreis Ostallgäu
Auf die beiden Charakterarten naturnaher Bergwälder Auer- und Haselhuhn (Tetrao urogallus und Bonasa bonasia) wird in einem Pilotprojekt der Fokus gesetzt. Bei dem Pilotprojekt liegt die Besonderheit in der Erstellung eines Waldwirtschaftsplans, in den ein Naturschutzkonzept integriert wird. Erhalt und Förderung der besonderen biologischen Vielfalt durch nachhaltige und naturschutzkonforme Waldbewirtschaftung sind gemeinsame Ziele der Regierung von Schwaben und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren, Bereich Forsten an der Außenstelle Füssen. Die Projektgebiete befinden sich im südöstlichen Bereich des Landkreises Ostallgäu im Gebiet der Gemeinden Halblech, Pfronten und Schwangau.
Die Projektziele sind in allen drei Projektgebieten ähnlich: der Erhalt der alten, struktur-, totholz- und tannenreichen Bergmischwälder ebenso wie die Entwicklung eines standorttypischen und zukunftsfähigen Waldes. Über das Vertragsnaturschutzprogramm Wald werden Nutzungsverzicht sowie der Erhalt von Biotopbäumen und das Belassen von Totholz gefördert.
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Schmuttertal
Laufzeit: seit 2009
Träger: Naturpark Augsburg - Westliche Wälder e.V., Regierung von Schwaben
Kooperationspartner: Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Gemeinde Gessertshausen, Landkreis Augsburg, Markt Diedorf, Markt Fischach, Örtliche Landwirte, Stadt Neusäß, Untere Naturschutzbehörde Augsburg, Wasserwirtschaftsamt Donauwörth
Landkreis: Landkreis Augsburg
Das im Jahr 2009 gestartete Biodiversitätsprojekt „Schmuttertal“ umfasst mit knapp 900 Hektar beinahe das gesamte, gleichnamige FFH-Gebiet. Die nahezu unbegradigte Schmutter schlängelt sich auf 36 Kilometern Länge von Fischach bis nach Täfertingen und überflutet noch regelmäßig die angrenzende Schmutteraue. Im Rahmen des Biodiversitätsprojekts wird das über 60 km lange Grabennetz in der Aue zu einem durchgängigen Saumstreifen-Verbundsystem mit angepasster Bewirtschaftung ausgebaut. In enger Absprache mit den Landwirten werden die Mahdtermine an den Lebenszyklus der dort vorkommenden, seltenen Wiesenknopf-Ameisenbläulinge angepasst, neue Saumstreifen entlang der Gräben eingerichtet, naturverträgliche Grabenräumungen durchgeführt und durch Uferabflachung und Mulden neue Biotope geschaffen.
Weiterführende Informationen:
https://www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/biodiv_schmuttertal.htm
http://www.naturpark-augsburg.de/wp-content/uploads/NP-Folder-Biodiver-Schmuttertal2016_K12www.pdf
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Schwarzstorchschutz im Allgäu Artenhilfsprogramm
Laufzeit: 2020-2022
Träger: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.v., Bezirksgeschäftsstelle Schwaben (LBV)
Landkreis: Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgäu
Bereits seit mehreren Jahren kümmern sich ehrenamtliche Mitarbeiter des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e.V., Bezirksgeschäftsstelle Schwaben (LBV) in einem Artenhilfsprogramm um den Schwarzstorchschutz im Allgäu. Deutliche Veränderungen der Strukturen an Brutplätzen und Nahrungsflächen, z. B. plötzliches Freistellen von Horstbäumen, Entwässerung von Feuchtflächen oder auch Störungen in unmittelbarer Nestnähe (Ende Februar bis August), z. B. durch starken Wandertourismus, führen zur Gefährdung von Bruten. Zunehmende Kalamitäten bei Nadelbäumen und –wäldern, führen immer öfter zu Holzentnahmen zur Vogelbrutzeit und machen es nötig, die Horste des sehr störungsempfindlichen Schwarzstorches zu schützen und die Waldbesitzer zu beraten. Gleichzeitig nimmt die Freizeitnutzung in den Wäldern und Wiesen der Schwarzstorch-Kernlebensräumen kontinuierlich zu. Drohnenflüge, Paragliding, Mountainbiking, Geocaching und andere Freizeitaktivitäten können zum Abbruch der Brut führen. Dies erfordert einen hohen Betreuungsaufwand um gute Lösungen für Freinutzung und Artenschutz zu finden.
Neben der Brutbestandskartierung durch Synchronerfassungen, sieht das Projekt v. a. die Umsetzung von lebensraumverbessernden Maßnahmen vor. Zum langfristigen Erhalt der Horste werden diese zum Teil stabilisiert und in relevanten Nahrungs- und Waldlebensräumen sollen Waldwiesen, Lichtungen, Bäche, bewaldete Bachschluchten und wasserführende Gräben gezielt aufgelichtet oder optimiert werden. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach unterstützt das Projekt und berät Waldbesitzer sowie Wald- und Weiderechtler zu Fördermöglichkeiten.
Ein weiteres Ziel des Projektes ist es strukturreiche, standorttypische, stabile und klimatolerante Mischwälder mit Alters- und Zerfallsphasen sowie insbesondere die Lebensraumeignung für den Schwarzstorch zu erhalten und zu fördern.
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Spenderflächenkataster Donau-Ries
Laufzeit: 2019-2020
Träger: Landschaftspflegeverband Donau-Ries
Landkreis: Landkreis Donau-Ries
Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Es gibt nur noch wenige artenreiche Wiesen in Schwaben. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Grünlandnutzung deutlich geändert – mehr und frühere Schnitte, stärkere Düngung. Dies führte zu einem fortschreitenden Verlust von blütenreichen Wiesen. Deshalb hat der Landschaftspflegeverband Donau-Ries ein Projekt zum Aufbau eines zentralen Spenderflächenkatasters für den Landkreis Donau-Ries gestartet. Ziel des Projektes ist es, geeignete „Spenderflächen“ zu finden. Darin wird das artenreiche Grünland des Landkreises aufgelistet, das nach Abstimmung mit den Eigentümern bzw. Bewirtschaftern zur Wiederherstellung von extensiven und blütenreichen Wiesen genutzt werden kann.
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Steinkrebs im Donau-Ries
Laufzeit: seit 2021
Träger: Regierung von Schwaben
Landkreis: Landkreis Donau-Ries
Die sich immer weiter ausdehnende Gefahr der Krebspest, welche durch den Nordamerikanischen Signalkrebs verbreitet wird, führt zu einem starken Rückgang heimischer Krebse wie Steinkrebs und Edelkrebs. Um Maßnahmen zum Schutz der Krebse ergreifen zu können werden 2021 im nördlichen Landkreis Donau-Ries einzelne Bachläufe untersucht und ihre Eignung hinsichtlich möglicher Maßnahmen geprüft.
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Umsetzung von Managementplänen
Laufzeit: 2013-2018
Träger: Landschaftspflegeverband Ostallgäu e.V.
Kooperationspartner: Abbauunternehmen Lehmgrube Hammerschmiede, Örtliche Grundeigentümer und Landwirte
Landkreis: Landkreis Ostallgäu
Im Rahmen eines Biodiversitätsprojektes der Regierung von Schwaben werden Managementpläne in ausgewählten Schutzgebieten des Landkreises Ostallgäu umgesetzt, darunter in den Fauna-Flora-Habitat-Gebieten „Mindelquellgebiet“, „Gillenmoos“ sowie „Staffelwald bei Irsee und Lehmgrube Hammerschmiede“. Im Fokus des Artenschutzprojekts stehen vom Aussterben bedrohte Spezies, wie die Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) und die seltene Gelbbauchunke (Bombina variegata), sowie wertvolle Lebensräume, wie Quellmoore, Pfeifengras- und Nasswiesen am Oberlauf der Mindel. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung günstiger Erhaltungszustände für die Schutzgüter der FFH-Richtlinie.
Weiterführende Informationen:
https://www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/index.htm
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Wertgebende Tagfalter in Schwaben
Laufzeit: 2019-2022
Träger: Regierung von Schwaben
Landkreise: Ostallgäu, Oberallgäu
Für die vier Tagfalter Großes Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia), Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle), Westlicher Scheckenfalter (Melitaea parthenoides) und Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne) hat der Regierungsbezirk Schwaben eine besonders hohe Verantwortung. Daher sollen, um zukünftige Erhaltungsmaßnahmen zielgerichtet durchführen zu können, die Verbreitung als auch die Lebensweise bzw. die Ansprüche der Arten im Rahmen des Projekts geklärt werden.
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Wiedergeltinger Wäldchen
Laufzeit: 2018-2020
Träger: Landschaftspflegeverband Unterallgäu e.V.
Kooperationspartner:
Landkreis Unterallgäu & Ostallgäu
AELF Unterallgäu & Ostallgäu
Landschaftspflegeverband Ostallgäu e.V.
Landesbund für VogelschutzLandkreise: Unterallgäu, Ostallgäu
Bei dem kleinen FFH-Gebiet 'Wiedergeltinger Wäldchen' handelt es sich um ein historisch als Allmendweide genutztes nadelbaumreiches Waldgebiet. Durch die Beweidung wurde früher eine offene, lichte Waldstruktur gefördert, wovon seltene Arten wie das Wald-Wiesenvögelchen, das Kriechende Netzblatt und der Frauenschuh profitierten. Ziel des Projekts ist der Erhalt dieser lichten Nadelwaldstrukturen. Dies soll einerseits über die Arrondierung von Flurstücken gewährleistet werden. Essentieller Teil des Projekts ist zudem die Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern: Mit ihnen sollen Maßnahmenvorschläge erarbeitet und eine mögliche Umsetzung zum Schutz der seltenen Arten besprochen werden.
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Wiesenbrüter-Brutplatzmanagement
Laufzeit: seit 2013
Träger: Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e. V., Donautal-Aktiv e. V., Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg e.V., Landschaftspflegeverband Günzburg e.V., Landschaftspflegeverband Ostallgäu e.V., Landschaftspflegeverband Unterallgäu e.V., Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben e.V.
Kooperationspartner: Bund Naturschutz e.V. Kreisgruppe Donau-Ries, Landkreis Donau-Ries, Rieser Naturschutzverein e.V., Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried e.V.
Landkreise: Aichach-Friedberg, Augsburg, Dillingen an der Donau, Donau-Ries, Günzburg, Ostallgäu, Unterallgäu
Im Rahmen des Biodiversitätsprogramms 2030 der Bayerischen Staatsregierung werden in sechs Wiesenbrüter-Kernlebensräumen in Schwaben Maßnahmen zum Schutz von Kiebitz und Großem Brachvogel getestet und umgesetzt: im Nördlinger Ries, Schwäbischen Donaumoos, im Donauried-Ost und Donauried-Mitte, im südlichen Mindeltal und im Wertachtal bei Lamerdingen. Ziel ist es, durch die speziellen Bewirtschaftungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit Landwirten eine Steigerung des Bruterfolgs von Kiebitz und Großem Brachvogel zu erreichen.
Weiterführende Informationen:
https://www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/index.htm
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Wiesenhilfsprojekt 'Blütenreich Ostallgäu'
Laufzeit: 2020-2024
Träger: Landschaftspflegeverband Ostallgäu e.V.
Landkreis: Ostallgäu
Im Zentrum des Projekts stehen blütenreiche Wiesen, die durch die europäische FFH-Richtline geschützt sind und wichtigen Lebensraum für die heimische Fauna bieten. Sie zeichnen sich durch einen bunten Blühaspekt z.B. mit Wiesen-Magerite, Wiesen-Glockenblume und Wiesen-Bocksbart aus. Durch Förderprogramme und die Kooperation mit Landwirten sollen die artenreichen Wiesen erhalten und gefördert werden. Dazu zählt auch die Wiederherstellung dieser Wiesen durch lokal gewonnenes Saatgut z.B. mittels Mahdgutübertrag.
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Wiesenweihe Artenhilfsprogramm
Laufzeit: seit 2000
Träger: Regierung von Schwaben
Kooperationspartner: Ehrenamtlicher Einsatz durch Herrn Konrad Bauer, Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Donau-Ries.
Landkreise: Donau-Ries
Der Schutz der Wiesenweihe fußt auf der engen Zusammenarbeit von Behörden, Ornithologen und Landwirten. Diese Zusammenarbeit ist im Nördlinger Ries besonders intensiv, denn hier wird der Schutz der Wiesenweihe von zahlreichen Landwirten sehr geschätzt und engagiert betrieben. Das langjährige und umfangreiche Engagement von Herrn Bauer als ehrenamtlicher Wiesenweihen-Schützer ist unter den örtlichen Landwirten bekannt und respektiert. Das ist die Basis für den großen Erfolg des Schutzprojektes im Nördlinger Ries.
Die Wiesenweihe brütet in Bayern fast ausschließlich auf Getreideackerflächen. Da jedoch rund zwei Drittel der Bruten nicht vor der Ernte flügge sind, ist es von zentraler Bedeutung die Horste vor zu früher Mahd zu schützen.
Hierzu wird jede einzelne Brut ausfindig gemacht. Um die Revierpaare und später die Bruten aufzuspüren, werden fortlaufend - schon ab dem Eintreffen der Wiesenweihen aus dem Winterquartier - die Feldwege der bereits bekannten Brutregionen abgefahren. Die Erfahrung zeigt, je früher die Horste lokalisiert werden, desto besser ist der Schutz, denn durch Mahd und Lagerbildung des Getreides kann es bereits früh im Jahr zu Brutverlusten kommen.
Wie auch im übrigen Bayern nutzen auch die Verantwortlichen im Nördlinger Ries die sogenannte „Restflächenmethode“: Sobald sicher ist, dass eine Wiesenweihe auf einer bestimmten Fläche brütet, informieren sie den wirtschaftenden Landwirt und bitten ihn eine Restfläche bei der Ernte auszusparen.
Diese 50 x 50 m großen Restflächen werden kurz vor der Ernte mit Stangen markiert. Die Landwirte erhalten eine Zahlung für den entgangenen Ertrag und den Mehraufwand aus Naturschutzmitteln des Freistaates Bayern.
Eine Besonderheit des Wiesenweihen-Schutzes im Nördlinger Ries ist der Einsatz ferngesteuerter Fluggeräte (Kopter). Herr Bauer verwendet bereits seit 2012 die Fluggeräte um die Lage der Nester zu erfassen und die Bruten zu kontrollieren. Seit 2015 nutzt er ein Modell, das zusätzlich mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist. Ziel des Koptereinsatzes ist es, keine menschlichen Spuren zum Nest zu legen, die von Prädatoren genutzt werden könnten. Über die Wärmebildkamera findet er die Standorte aller Bruten zügig in den Getreide-Beständen. Es ist kaum mehr notwendig den Horststandort zu begehen. Die Nester kontrolliert er aus der Luft.Weiterführende Informationen:
https://www.lfu.bayern.de/natur/artenhilfsprojekte_voegel/wiesenweihe/index.htm